La Complainte des Orchidées ist eine immersive und poetische Kunstinstallation, die den urbanen Raum Luxemburgs bespielt, indem sie den auf Fensterbänken platzierten Orchideen eine Stimme verleiht. Diese Blumen, gleichzeitig unauffällig und widerstandsfähig, werden zu Erzählerinnen einer einfühlsamen Geschichte, die Botanik, Literatur und städtische Erinnerung miteinander verbindet. Über die Smartphones der Passant*innen erheben sich ihre Stimmen, um von den Veränderungen der Stadt, der Einsamkeit in den Haushalten und den unsichtbaren Wunden des Klimawandels zu berichten.
Entlang eines Parcours durch das Alzettetal bilden diese Orchideen eine Konstellation urbaner Mini-Gärten, wahre Naturaltäre, die dem Trubel der modernen Welt trotzen. Sie sind eine Brücke zwischen Innen und Außen, zwischen Intimität und Gemeinschaft, zwischen der Stille der Pflanzen und den menschlichen Geschichten. Weit mehr als bloße Schmuckelemente, werden sie zu Zeugen des Alltagslebens, der Gentrifizierung, des Verschwindens bestimmter Arten und der sozialen Spaltungen der Stadt.
Das Projekt lädt dazu ein, den Blick und das Hören zu verändern. Es fordert dazu auf, das Tempo zu drosseln, näher zu kommen und das wahrzunehmen, was sonst oft unbeachtet bleibt. Indem diesen oft banalen oder industrialisierten Blumen eine Stimme gegeben wird, machen die erzählten Geschichten das Unsichtbare sichtbar und wecken eine Sensibilität für das Lebendige. Durch diese floralen Geständnisse skizziert La Complainte des Orchidées eine sensible Stadtkarte, in der jede Fensterbank zur Bühne einer zu hörenden Geschichte wird.