19.06.2025 - 29.06.2025 | 10:00 - 18:00
Science Hub – Vallée de la Pétrusse
Le Charme Discret Des Déterrés
Fotografische Ausstellung einer poetischen Offenbarung der Natur in meinem Alltag
Mit diesem Projekt möchte ich der leicht geisterhaften Natur in unserem Alltag ein Denkmal setzen. Die Fotografien sind zugleich Porträts und Erzählungen über unsere Beziehung zu ihr. Sie sind in Farbe und in Schwarz-Weiß gehalten, um das Spiel zwischen Zeit und Zeitlosigkeit zu unterstreichen.
Dieses fotografische Projekt begann vor zwei Jahren, als ich mich von einem Familienhaus und seinem Garten verabschieden musste.
Zuerst fotografierte ich die noch möblierten Räume, dann während sie sich nach und nach leerten – bis mein Blick schließlich auf eine Topfpflanze fiel, eine Pflanze so alt wie das Haus selbst, unsere alte Hüterin, die ich beinahe vergessen hätte.
So entstand der Wunsch, der Natur in unserem Alltag ein Denkmal zu setzen – diesen Zierpflanzen in Töpfen, die wir jedes zweite Mal vergessen zu gießen, die uns aber trotzdem treu begleiten wie stille Geister. Oder den Hecken, die wir wachsen lassen, als Barriere gegen die Nachbarn. Oder den Palmen, entwurzelt aus ihren Herkunftsländern, die in unseren kalten Kleingärten von der Ferne träumen lassen.
Wie sehen uns diese Pflanzen? Haben auch sie Träume? Sprechen sie mit uns? Und dann gibt es da noch die urbane Natur – mehr oder weniger gezähmt, aber wild entschlossen zum Überleben. Dank ihr sind unsere Spaziergänge durch die Stadt voller Überraschungen und Poesie.
Ich finde diese wilde Natur besonders im Grund, wo ich gern mit meinem Hund spazieren gehe. Entlang der Alzette, unterhalb des Justizpalasts und der CFL-Büros, meditiert ein Graureiher, zwei Nilgänse küssen sich, und Wilde Möhren mit weißen Häubchen wie aus Häkeldeckchen wiegen sich verträumt im Wind. Ein fast unsichtbares Schauspiel – und doch zutiefst berührend.
Im Grund fotografiere ich auch den gemeinschaftlichen Garten Bisserweg.
Ein ganzes Jahr lang wurde ich von den Gärtnerinnen und Gärtnern eingeladen, ihre Arbeit zu dokumentieren. Unter ihren skeptischen Blicken fotografierte ich weniger ihre Ernte als vielmehr ihre Beziehung zum Ort: kunstvoll dekorierte Hütten, ein T-Shirt im Wind, ein ruhendes Werkzeug, ein Kürbis, vergessen auf einer Gartentischdecke.
Oder der Garten von Luis, streng geordnet und geometrisch, der mich an ein Gemälde von Mondrian erinnert. Diese Gärten sind eine Hommage an das langsame Leben – an ein alternatives Leben, in dem die Natur das Zentrum des Alltags bildet. Und so, fast vergessen, habe ich sie hier im Grund – mit der Kamera um den Hals – wiedergefunden.
In dieser Ausstellung zeige ich diese langsame Wiederentdeckung anhand von Fotografien der Natur, die mich in den letzten zwei Jahren umgeben hat.
Die Bilder sind sowohl Porträts als auch Erzählungen – in Farbe und in Schwarz-Weiß – um das Spiel zwischen Zeit und Zeitlosigkeit zu betonen.
Datum & Uhrzeit: 19. Juni bis 29. Juni 2025, täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Petruss-Tal, Luxemburg-Stadt
Eintritt: kostenlos
Anmeldung: nicht erforderlich